Rückblick auf 15 Jahre HR Interim Managerin aus Leidenschaft
In diesem Artikel möchte ich gerne ein paar Insights geben zu meiner Motivation, mich selbständig zu machen und den Vor- und Nachteilen, die das Leben als „Einzelunternehmerin“ mit sich bringt. Auch gehe ich auf die Zusammenarbeit mit Providern und die Mitgliedschaft in Branchenverbänden ein.
Nach über 25 Jahren in angestellten Positionen bei großen Dax-Konzernen, stand ich vor 15 Jahren vor der Entscheidung, was der nächste Karriereschritt sein würde. Zu dieser Zeit war Interim Management in Deutschland noch relativ unbekannt. Durch meine internationalen Tätigkeiten hatte ich jedoch die Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit Interim Executives in verschiedenen Auslandsgesellschaften kennen- und schätzen zu lernen.
Was mich dabei besonders fasziniert hat, war das breite Erfahrungsspektrum der Interim Executives durch die langjährige Berufserfahrung und die vielfältigen Projekteinsätze. Die Leidenschaft, mit der die Projekte angegangen wurden und auch die Herausforderung, sich in ständig wechselnde Arbeitsumgebungen einzubringen, reizten mich. Dazu kam die Flexibilität, sich zwischen den einzelnen Projekteinsätzen einfach mal eine Auszeit nehmen zu können, Energie zu tanken und Zeit zu haben für die individuelle Weiterbildung. Einfach ein deutlich selbst gesteuertes Umfeld im Vergleich zum Berufsalltag in einem Unternehmen.
Für Unternehmen bieten Interim Executives eine ideale Lösung, um kurzfristig Expertenwissen für temporäre Vakanzen und Projekte zu gewinnen. Sie bringen wertvolle externe Perspektiven ein, die helfen können, innovative Lösungen zu entwickeln oder vorhandene Probleme zu beheben.
Im Gegensatz zur reinen Unternehmensberatung schätze ich sehr, dass ich meinen Kunden nicht nur mit langjähriger Expertise beratend zur Seite stehe, sondern sie auch anschließend operativ begleite und damit für die erfolgreiche Umsetzung der gemeinsam entwickelten Konzepte verantwortlich stehen darf. Denn häufig landen wirklich gute Konzepte in der Schublade, weil einfach die Kapazität und vor allem der überzeugte Treiber in der Umsetzung fehlt. Erfolgreiche Transformation bedeutet immer alles gemeinsam: „winning heads, hearts and minds“! Der Glaube an den Erfolg ist nichts ohne die Leidenschaft in der Umsetzung und das Verständnis für die Notwendigkeit einer Transformation sowie den Willen, die Betroffenen zu Beteiligten zu machen und auf dem Weg mitzunehmen.
Alles in allem gute Gründe, den Schritt in die Selbständigkeit und das Interim Management zu wagen. Rückblickend kann ich sagen, dass es für mich der richtige Schritt war und aus vielen erfolgreichen Projekten tolle Referenzen und viele neue Bekanntschaften, ja sogar Freundschaften entstanden sind.
Selbstverständlich gibt es auch zahlreiche Herausforderungen und dazu zählt besonders die geänderte finanzielle Situation durch unregelmäßiges Projekteinkommen. Nur geleistete Tage werden bezahlt und bei Urlaub/Weiterbildung oder auch längerer Krankheit erfolgt eben kein regelmäßiger Geldeingang. Daher ist es wichtig, ein finanzielles Polster aufzubauen, um projektfreie Zeiten gut überbrücken zu können.
Wichtig ist auch, schon heute an morgen zu denken und eine gute Absicherung fürs Alter zu wählen. Dazu können neben freiwilligen Zahlungen in die staatliche Rentenversicherung (als Kontinuum für die weitere Absicherung bei Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit) auch viele andere Bausteine beitragen.
Während meiner Zeit im Angestelltenverhältnis habe ich das unternehmensinterne, kollegiale Netzwerk immer sehr geschätzt. Dass man sich plötzlich als Einzelkämpfer ohne Team wiederfindet, war für mich persönlich ein großer Schmerzpunkt und Motivation, mich relativ schnell nach einem tragfähigen, alternativen Netzwerk umzusehen. Dieses findet man z.B. in Branchenverbänden wie der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management (DDIM), in themenbezogenen Fachverbänden oder in persönlichen Netzwerken mit anderen Selbständigen, aber eben auch in der wertschätzenden Zusammenarbeit mit Interim Providern.
In der DDIM findet sich in den einzelnen Fachgruppen ein breiter Erfahrungsschatz aus den Projekteinsätzen und eine große Bereitschaft, sich gegenseitig zu unterstützen, um für den jeweiligen Kunden das bestmögliche Projektergebnis erzielen zu können. Interim Executives der DDIM sind außerdem einem Ehrenkodex zu Unabhängigkeit und Neutralität verpflichtet und verfolgen zielorientiert den Projekterfolg im Sinne des Kunden.
Provider und Interim Executive sollten sich durch einen Themen- oder Branchenfokus gut ergänzen.
Mein Fazit: Der Schritt ins Interim Management sollte gut überlegt sein und nicht nur aus einem Mangel an Alternativen erfolgen. Jeder Interim Manager sollte
1. seinen USP herausarbeiten und ganz gezielt verfolgen, denn als Generalist hat man sonst im Zweifel in der Auswahl des Kunden häufig das Nachsehen im Vergleich zum Spezialisten,
2. mit dem gewählten Schwerpunkt dann den Kontakt zu passenden Providern herstellen, diesen auch während eines aktiven Projektes regelmäßig pflegen und
3. das eigene Netzwerk zu anderen Interim Executives über passende Veranstaltungen, Fachgruppen, Messen usw. stärken, um Präsenz zu zeigen und im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten Wege für den Vertrieb der „eigenen Marke“ aufzubauen.
Nicht zu vergessen: Basierend auf dem gewählten Schwerpunkt, ist das eigene Knowhow ständig aktuell zu halten und weiter auszubauen im Sinne eines „Lifelong Learnings“.
Zur Autorin
Claudia Maurer ist nach einer erfolgreichen Karriere in unterschiedlichsten HR-Funktionen in der Automobilindustrie und IT- und Telekommunikation seit 2009 selbständig als Interim HR Director mit dem Fokus auf Transformationsprojekte im Bereich von Digitalisierung, Prozessoptimierung und -automation (u.a. SuccessFactors, Workday) und HR Operations/Shared Services.
E-Mail: mail@hcmconsult.de
Tel: 0151 23 06 31 51
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